Engagement

Spionagesoftware gegen Journalisten untergräbt Grundprinzipien der freien Berichterstattung

Die Journalistenverbände DPV und bdfj treten ebenso wie das International Press Institute (IPI) und Reporter ohne Grenzen, deren Unterstützer sie sind, entschieden gegen das Abhören von Medienschaffenden mit der Spyware Pegasus ein. Das globale Netzwerk im Engagement für die Pressefreiheit ist entsetzt über das potenzielle Hacken der Telefone von 180 Journalisten in mindestens 10 Ländern. Die durchgesickerten Daten wurden von einem Konsortium sowie von einer auf Pegasus spezialisierten Forschungsgruppe der Universität von Toronto analysiert. In den Jahren 2016 bis heute wird das Cyber-Überwachungstool von der Firma NSO an Regierungen verkauft wird, um angeblich terroristische Aktivitäten zu überwachen. Diese Informationen basieren auf dem Durchsickern einer Liste von 50.000 Telefonnummern, die mutmaßlich mit Personen in Verbindung stehen, die für NSO-Kunden von Interesse sind. Die Telefonnummern von mehr als 180 Journalisten, die durch das Leck bekannt wurden, gehören oder gehörten Journalisten und Redakteuren führender Medienorganisationen wie Reuters, CNN, der New York Times, France 24 und der Financial Times. „Über den Einsatz von vorgeblicher Anti-Terror Spionagesoftware Journalisten auszuspähen, stellt eine ernsthafte Bedrohung für die betroffenen Kollegen und ihre Quellen dar und untergräbt ganz wesentlich die Grundprinzipien der freien Berichterstattung.“, sagte der Sprecher von DPV und bdfj, Christian Laufkötter. „Behörden und Institutionen, bei denen festgestellt wurde, dass sie Journalisten ausspioniert haben, müssen dringend Antworten auf den Missbrauch von NSO-Technologie geben. Das Journalistenzentrum Deutschland fordert die Vereinten Nationen und zwischenstaatliche Gremien mit Menschenrechtsmandat nachdrücklich auf, umfassende und rasche Ermittlungen zu diesen Enthüllungen durchzuführen und Regierungen, die in diesen Missbrauch einer Cyber-Überwachungswaffe gegen Journalisten verwickelt sind, zur Rechenschaft zu ziehen." Eine forensische Analyse der bekannt gewordenen Daten deutet darauf hin, dass Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) die Spyware nutzten, um Zugang zu den privaten Gesprächen und Nachrichten enger Mitarbeiter des Washington Post-Journalisten Jamal Khashoggi zu erhalten - Monate nach seiner Ermordung in der saudi-arabischen Botschaft in Istanbul. NSO sowie einige der betroffenen Regierungen dementierten die Informationen.